Das Dorf Wagenitz ist offenbar 1355 zusammen mit dem Ländchen Friesack an die Familie von Bredow gekommen, die hier ab 1571 einen Herrensitz errichten ließ. Zu dem wahrscheinlich aus einem Lehnschulzengut erwachsenen Rittergut gehörte bereits eine Kirche oder Kapelle, denn das Visitationsprotokoll von 1544 gibt an, dass die Wagenitzer Kirche eine Filiale von der Kirche in Senzkewar. Quelle: Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Band 2 Teil 1, Berlin 1913, S. 250ff.
1664 sind Bautätigkeiten an der Kirche dokumentiert, die auch ein Fachwerkbau gewesen sein könnte. Die Verfasser der „Kunstdenkmäler“ gehen davon aus, dass im aufgehenden Kirchenbau noch das Mauerwerk von 1664 steckte. Doch das konnte bei einer bauhistorischen Untersuchung im Jahre 2018 nicht bestätigt werden, vielmehr handelt es demnach bei dem heutigen Kirchenschiff um einen Bau aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Baunaht zwischen Turm und Langhaus legt nahe, dass der Turm in einer zweiten Bauphase an das Langhaus angefügt worden ist. Die in der Wetterfahne des Turms angegebene Jahreszahl „1743“ dürfte sich dabei auf die Vollendung des Turms beziehen. Somit könnte der Neubau der Kirche nicht allzu lange vor dem Bau des 1743 vollendeten Turms begonnen worden sein. Quelle Kunstdenkmäler, a.a.O; Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Berlin 2012, S. 1132 sowie Bauakten der evangelischen Kirchengemeinde Havelländisches Luch; bauhistorische Untersuchung aus Juli 2018
Die bauhistorische Untersuchung im Jahre 2018 konnte nicht nachweisen, dass die Gruft unterhalb des Altarraumes älter als aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sein könnte. Vielmehr wird anhand von herausspringenden Feldsteinen im Fundament davon ausgegangen, dass im Inneren nachträglich eine dünne Backsteinblende eingezogen wurde. Der Zugang an der Ostseite war als Portalvorbau ausgebildet und wurde nachträglich eingefügt, vermutlich wenige Jahre nach dem damaligen Neubau. Dessen Vermauerung wird anhand der vorgefundenen Bestattungen auf die Mitte des 19. Jahrhunderts datiert. 1922 wird von einem Einbruch in die Begräbnisstätte derer von Bredow berichtet, bei dem ein steinerner Sarg und ein Metallsarg aufgebrochen wurde (Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung 02.07.2013, Horst Peukert). Bei der Wiederöffnung der Gruft im Jahre 2018 wurden lediglich hölzerne Särge vorgefunden. Die steinernen Särge sollen in das neu erbaute Mausoleum ausgelagert worden sein, welches Anfang des 20. Jahrhunderts am Ortsrand erbaut worden war. Es ist denkbar, dass die am Mausoleum vorgefunden 3 Särge im vorderen Teil der mittleren Gruft Kammer standen, die bei Wiederöffnung nicht mit Särgen belegt war, im Gegensatz zu den vollständig mit Särgen belegten Kammern an der Nord- und Südseite. Entsprechende Spuren einer erneuten Vermauerung konnten jedoch nicht gefunden werden. Vielmehr geht die Bauforschung davon aus, dass Schäden durch Vandalismus mit Hilfe des Zugangs über die äußeren Luken erfolgt sein können. Quelle: Bauhistorische Untersuchung Juli 2018 und Oktober 2020 (Bauakten der evangelischen Kirchengemeinde)
Text und Bild: A. Flender